Mach den Check: Geburtshaus oder Klinik?

Mama hält Baby im Arm und küsst es auf die Stirn

So fällst du die richtige Entscheidung.

Die meisten Frauen bekommen ihr Baby im Krankenhaus, weil dort medizinische Sicherheit gegeben ist. In Geburtshäusern geht es dafür persönlicher und oft entspannter zu. Was erwartet werdende Eltern dort noch? Für wen bietet sich welche Variante an und wie wichtig ist das eigene Bauchgefühl? Klinik und Geburtshaus im 7-Schritte-Realitätscheck.

Wo habe ich die größte Sicherheit?

Sicherheit hast du in beiden Einrichtungen, sie wird nur verschieden definiert. Im Geburtshaus findest du emotionale Sicherheit. Du hast also deine Ruhe, kannst die Geburt selbst gestalten, und wenn es ernst wird, steht dir natürlich jemand zur Seite. Im Krankenhaus hast du die medizinische Sicherheit. Wenn etwas ist, gibt es Schmerzmittel, Ärzte, Brutkästen und alles andere unkompliziert, schnell und sicher.

Wer ist meine Ansprechperson?

Der Grund, warum Frauen sich für das Geburtshaus entscheiden, liegt oft genau hier. Denn im Geburtshaus bekommst du nicht nur eine Eins-zu-eins-Betreuung, sondern auch deine eigene Hebamme zur Seite gestellt, die dich von der Schwangerschaft über die Geburt bis lange danach begleitet. Viele Frauen brauchen diese Sicherheit und das Vertrauen, die ihnen die Klinik zum Beispiel wegen Schichtwechseln so nicht bieten kann. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, beide Betreuungsformen miteinander zu kombinieren und nach einer Beleghebamme zu suchen. Die arbeitet freiberuflich, hat aber auch einen Vertrag mit bestimmten Kliniken, sodass sie dort ihre Paare betreuen kann, wenn es losgeht.

Wie viel Zeit brauche ich?

In einem Geburtshaus sind die Hebammen darauf eingerichtet, dass du selbst bestimmst, wie lange die Geburt deines Kindes dauert. Bist du unter der Geburt einmal dort, dann bleibst du auch so lange, bis ihr es geschafft habt. Allerdings gehst du nach der Geburt auch wieder nach Hause. Die intensive Zeit auf der Geburtsstation mit Rundumbetreuung während des Wochenbetts fällt damit weg. Die bekommst du im Krankenhaus. Dort hingegen kann es unter der Geburt etwas hektischer zugehen. Je nach Größe der Klinik sind die Kreißsäle manchmal restlos belegt.

Wie selbstbestimmt kann ich gebären?

‚Selbst entbinden‘ oder ‚entbunden werden‘ – was nach grammatikalischer Rosinenpickerei klingt, ist für manche Frauen sehr wichtig. Denn im Geburtshaus gilt, dass die Frau eine Art genetisch verankertes Ablaufprogramm zum Gebären in sich trägt. Sie braucht nur gelegentlich Unterstützung oder Rat – entbindet also selbst. Im Krankenhaus hingegen sind die Ärzte ohnehin ständig im Einsatz. Für sie ist das Gebären Alltag, weshalb du dich voll auf sie verlassen kannst – sie neigen dazu, dich zu entbinden. Die Entscheidung, ob Krankenhaus oder Geburtshaus, ist also auch eine Frage deines Vertrauens in dich selbst.

Was passiert, wenn ich Schmerzen habe?

Wenn du kein Problem mit Schmerzmitteln hast, dann bist du in der Klinik vollkommen versorgt. Bis hin zur sogenannten PDA (Periduralanästhesie), wo deine Schmerzen kurzzeitig komplett ausgeschaltet werden, stehen dir in einem klassischen Krankenhaus alle Optionen offen. Im Geburtshaus hingegen setzt man auf natürliche Schmerzlinderung. Dort gibt es zwar auch Schmerztabletten, aber bevor die zum Einsatz kommen, wird es erst mal mit Massage, Bachblütentropfen oder Akupunktur versucht. Viele Frauen, die sich für das Geburtshaus entscheiden, sind der Überzeugung, dass für das Schmerzempfinden die individuelle Einstellung zum Schmerz eine große Rolle spielt.

Für wen ist das geeignet?

Alle Frauen können in beiden Häusern unterkommen. Beim Geburtshaus gibt es nur drei Einschränkungen: Wenn du eine sogenannte Risikoschwangerschaft hast (beispielsweise bei Steißlage des Kindes, Übergewicht bei dir oder wenn du älter als 35 bist), wenn du Zwillinge erwartest oder wenn du unter einer oder mehreren chronischen Krankheiten leidest, dann wirst du nicht im Geburtshaus aufgenommen.

Wie viel Zeit brauche ich für die Entscheidung?

Das ist leicht: Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst. Das Wichtigste ist dein Bauchgefühl. Wenn das bei einer Klinik oder bei einem Geburtshaus stimmt, dann kannst du schon gar nicht mehr viel falsch machen. Eine Entscheidung gegen deinen Willen kann eigentlich nur eine falsche Entscheidung sein. Hebammen – egal, ob in der Klinik oder im Geburtshaus – sprechen da von einem Teufelskreis aus Angst, daraus resultierender Spannung und sich manifestierendem Schmerz. Den können die gebärenden Frauen nur durchbrechen, wenn sie selbstbewusst und unabhängig an die Geburt herangehen. Schließlich ist jede Geburt so individuell wie das Kind, das an deren Ende auf die Welt kommt.


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