Selbsthilfegruppen bei Depression

Unterstützung bei der Selbsthilfegruppe bei Depressionen

Wie eine Selbsthilfegruppe dich bei einer Depression unterstützen kann.

Stell dir vor, eine werdende Mutter hat ihr Kind verloren. Das ist nun schon zwei Jahre her, doch ihre Traurigkeit überwältigt sie immer wieder. Für eine Therapie fühlt sie sich nicht bereit. Aber es hilft ihr, sich mit Menschen auszutauschen, die Ähnliches erlebt haben. Wer belastende Themen angehen will, für den gibt es verschiedene Wege. Der Vorteil einer Selbsthilfegruppe: Sie bietet dir schnelle Hilfe. Was die Gruppen ausmacht und wann Selbsthilfegruppen bei Depression helfen können, liest du in diesem Beitrag.

Was Selbsthilfegruppen ausmacht.

In der Selbsthilfe geht es sehr locker zu. Keine Klinik, keine Untersuchungen, keine Wartezeiten. Und vor allem: keine Anträge und keine Anmeldung. Teilnehmen ist einfach und unkompliziert. Das ist wichtig. Denn in depressiven Phasen muss es beispielsweise schnell gehen. Soziale Kontakte können beim Thema Depression helfen, besser mit der Situation umzugehen. 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fassen ihre Gedanken und Fragen, ihre Sorgen und Ängste in Worte. Schaffe ich das? Bin ich schuld? Werde ich jemals wieder ein sorgenfreies Leben führen? Wer sich etwas von der Seele redet, wird sich der Dinge viel bewusster, die ihn beschäftigen. So werden auch die Wege deutlicher, mit den Dingen umzugehen.

Eine Leitung – beispielsweise durch einen Arzt oder eine Therapeutin – gibt es nicht. Die Beteiligten organisieren ihre Sitzungen selbst.

Extra-Tipp:

Du suchst ein Selbsthilfeangebot in deiner Nähe?
Im Internetportal „Schon mal an Selbsthilfegruppen gedacht?“ findest du eine Liste mit jungen Selbsthilfegruppen in deiner Nähe. Gib dort einfach deine Stadt oder Postleitzahl ein. Und das Thema, zu dem du dich austauschen möchtest. Dort findest du mehr als 950 Gruppen speziell für jüngere Leute.

Wer sich zur Selbsthilfe trifft.

Selbsthilfegruppe bei Depression

Eine Selbsthilfegruppe ist ein Angebot für Menschen, die das gleiche Problem oder Anliegen haben. Sie tauschen ihre Erfahrungen und Gedanken mit anderen Betroffenen aus. Und schöpfen daraus neue Motivation. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind entweder selbst betroffen oder Angehörige von Betroffenen. Denn auch Partnerinnen und Partner, Kinder oder andere Angehörige benötigen Unterstützung. Für sie ist eine Beratung manchmal genauso wichtig wie für die erkrankte Person selbst. 

Themen, die besprochen werden, sind beispielsweise Krankheiten, Behinderungen, Lebenskrisen oder andere belastende Situationen. Dabei bleibt es dir selbst überlassen, wie viel du von dir preisgibst. Freiwilligkeit ist eine Grundvoraussetzung der Selbsthilfe. Auch schweigen zu dürfen, ist befreiend.

Experten-Wissen:

Du hast akute psychische Probleme? Deine Hausärztin oder dein Hausarzt ist eine gute erste Anlaufstelle, wenn du dich ausgebrannt und wenig stabil fühlst. Es kann nicht warten? Wende dich unter 0800 1110111 an die kostenfreie Telefonseelsorge. Den ärztlichen Bereitschaftsdienst erreichst du unter 0800 116117 – ebenfalls kostenfrei.

Selbsthilfegruppen bei Depression.

Besonders bei einer Depression bieten Treffen in der Gruppe Unterstützung. „Ich bin nicht allein.” – Diese zentrale Erkenntnis ist erleichternd und gibt Sicherheit. Da alle Betroffenen sich mit dem gleichen Problem auseinandersetzen, spüren sie untereinander Verständnis und Rückhalt. Geteiltes Leid ist halbes Leid, lautet ein Sprichwort. Hier wird das greifbar. 

Daneben zeigt der Austausch mit anderen Wege auf: Wie gehen sie mit ihrem Problem um? Wie haben sie es bewältigt? Und wie schaffen sie es, dass es sie nicht erneut überrennt? Diese Beobachtungen von anderen Betroffenen geben Zuversicht. Daneben können sie eine Quelle für praktische Lebenshilfen und Alltagstipps sein.

Austausch bedeutet auch Anschluss. Aus einzelnen Betroffenen werden Leidensgenossen. Aus einsam wird gemeinsam. Das ist besonders für Menschen wichtig, die sich wegen ihres Problems nach innen gekehrt und von anderen abgewandt haben – beispielsweise bei einer Depression oder bipolaren Störung.

Wer sich in der akuten Phase einer schweren Depression befindet, kann sich allerdings meist nicht motivieren, an einem Gruppenangebot teilzunehmen. Das liegt in der Natur der Krankheit. Selbsthilfe kann dennoch ein guter erster Anker sein – zum Beispiel beim Warten auf einen Therapieplatz. In den Gruppen-Sitzungen bieten sich erste Möglichkeiten, wieder mit anderen in Kontakt zu kommen. Und Wege für den eigenen Umgang mit der Erkrankung zu finden.

Selbsthilfegruppen bei Depression in der Nähe – so findest du sie.

Wir unterstützen das InternetportalSchon mal an Selbsthilfegruppen gedacht?„. Dort gibt es Selbsthilfeangebote für Menschen mit Depressionen. Aber auch für alle anderen, die sich selbst oder ihren Mitmenschen helfen wollen. Im Portal findest du:

  • eine Liste mit jungen Selbsthilfegruppen in deiner Nähe (Angebot für junge Leute, die eine Selbsthilfegruppe suchen. Themen sind zum Beispiel Depression im Studium, psychische Probleme oder schwere und chronische Erkrankungen.)
  • eine Liste mit Selbsthilfe-Kontaktstellen (Unterstützt Menschen dabei, eine bestehende Gruppe zu finden oder eine neue aufzubauen. Kontaktstellen bieten häufig auch Fortbildungen an und stellen kostenlos Räume zur Verfügung.)
  • eine Liste mit Selbsthilfevereinigungen (Richtet sich an Menschen, die sich zu einem Anliegen zusammenschließen möchten. Vereinigungen bieten Beratung an, helfen bei der Organisation von Treffen oder treten öffentlich für die Interessen der Betroffenen ein.)
Zusammensein in der Selbsthilfegruppe bei Depression

Warum dir eine Selbsthilfegruppe Sicherheit gibt.

Trotz des lockeren Rahmens bieten die Treffen dir Routine und Sicherheit. Feste Termine und ein beständiger Kern an Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind von großer Bedeutung – vor allem bei psychischen Erkrankungen. Die Sitzungen bieten zudem einen geschützten Rahmen. Im Kreis von Personen, die nachempfinden können, wie es dir geht, kannst du einfacher du selbst sein.

Je nach Stärke der Krise können andere dich auffangen. Durch die regelmäßigen Treffen kennt ihr euch gut. Oft entwickeln sich dadurch ein starkes Verbundenheitsgefühl. Und: Alle Gruppenmitglieder sind gleichberechtigt. Niemand muss Angst haben, ausgeschlossen zu werden. Das wirkt sich positiv auf die seelische Gesundheit aus und kann Symptome lindern.

Außerdem setzt du dich aktiv mit deinen Problemen auseinander. Ihr sprecht über Lösungswege. Darüber, wie du deine Lebensqualität verbessern kannst. Dir auf diesem Weg selbst zu helfen, lässt dich deine eigene Stärke (wieder) spüren. Dadurch entstehen Hoffnung und Mut, das eigene Leben positiv verändern zu können.

Erzählung bei der Selbsthilfegfruppe bei Depression

Selbsthilfe kann Menschen in Lebenskrisen unterstützen. Deshalb unterstützen wir sie finanziell. Auf unserer Website kannst du nachlesen, wie wir Angebote zur Selbsthilfe fördern.

17 Kommentare:
  • Guten Tag, ich selbst bin Betroffene und leide seit 4,5 Jahren unter Depressionen.
    Ich lebe in Bremen und habe darüber mein erstes Buch veröffentlicht:

    „Von der Depression ins Glück“ von Anja Fries.
    Vielleicht haben Sie Interesse, dieses in der Gruppe vorzustellen und es hilft jemandem.

    Herzliche Grüße, Anja Fries 0173 6655374

  • Guten Tag mein Freund leidet an Angst zusstände und Depressionen geht schon seit ca 3 Jahren nicht mehr aus dem Haus muss unbedingt Mal zum Arzt habe aber das Problem das kein Arzt Hausbesuche macht was kann ich machen

    • Hallo Pia,

      das leider ist schwierig zu beantworten. Wir als Krankenkasse können Ärztinnen und Ärzte nicht zwingen, Hausbesuche zu machen. Das entscheidet jede Arztpraxis für sich. Grundsätzlich dürfen Arztpraxen Hausbesuche aber nicht so einfach ablehnen, zumindest dann nicht, wenn der Patient oder die Patientin aufgrund einer Erkrankung oder Pflegebedürftigkeit nicht in der Lage ist, die Arztpraxis aufzusuchen.
      Mitunter kann auch der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung helfen. Dieser ist unter der Nummer 116 117 erreichbar und außerhalb der Praxiszeiten die erste Anlaufstelle.

      Viele Grüße

      Maja

  • ja liebe Pia ich kann dein Freund gut verstehen auch ich leide seit 2017 an Depressionen und gehe dann erst mal nicht raus

  • Alles gut und schön gesagt! War 2 x zur Reha a‘ 6!Wochen, hab die Psyrena in Anspruch genommen, 5x die Tagesklinik immer über mehrere Wochen, Bücher versucht zu lesen.
    Irgendwie komme ich da nicht raus.
    Ich stelle immer wieder fest, das ich überfordert bin. Obwohl ich jetzt Rentner bin und es so schön sein könnte!
    Mir reicht das tägliche Einerlei, es sind alles Berge die zu überwinden sind.
    Mir wurde gesagt, alles was gewesen ist , ist vorbei! Ich habe eher das Gefühl, die Depression ist eine Reaktion auf jahrzehntelanger Überforderung!!!

    • Du schreibst mir aus der Seele. Mein Leben könnte auch so schön sein. Kinder erwachsen, tolle Berufe und tolle Partner. Ich hab ne mega schnuckelig kleine Wohnung mit meinem Hund und trotzdem komm ich nicht aus diesem Loch von dem ich nicht weiss woher es stammt.

      • Hallo auch ich leide seit 25jahren an Depressionen.
        Ich war 6Wochen in einer Tagesklinik, wo ich auch nette Leute kennengelernt habe, dachte ich aber leider war es dann doch nicht so.
        Das hat mich wieder ein ganzes Stück runter gebracht.

      • war über ein Jahr im Krankenhaus, habe alles durchprobiert an Therapien, in Sachen Deppressionen hat nix geholfen, seit 3 Monaten nimm ich jetzt jatrosom in hoher Dosis, verbunden mit sämtlichen Nebenwirkungen, Wirkung eher nein evtl hat jemand erfahrung!

        • Ich habe nahezu alles an Medikamenten ausprobiert, auch Jatrosom. Wirklich geholfen hat nichts. Übrigens auch keine Psychotherapien. Ich glaube fest daran, dass man sich nur selbst helfen kann, auch wenn es schwer ist….

    • Hallo Mikele,
      vielen Dank für deine Nachricht zum Thema Selbsthilfegruppen bei Depressionen.
      In unserem Artikel versuchen wir dir schon einige Informationen zu geben, wie dir Selbsthilfegruppen helfen können.

      Außerdem gibt es noch die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen. Diese helfen dir dabei, einen Termin bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten zu bekommen. Die Terminservicestellen erreichst du unter der Telefonnummer 116 117 oder online unter 116117-termine.de. Dort findest du auch eine Suche nach Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in deiner Nähe.

      Wenn du auf diesem Weg keinen Therapieplatz bekommst, hilft dir vielleicht unser Angebot der Online-Therapie weiter. Das Erstgespräch findet in der Psychiatrischen Institutsambulanz des Knappschaftskrankenhauses Lütgendortmund statt. Die weitere Therapie kann dann über Videogespräche mit dem Therapeuten erfolgen. Alle wichtigen Informationen dazu findest du auf unserer Homepage unter https://www.knappschaft.de/DE/LeistungenGesundheit/BeiKrankheit/Psychotherapie/Psychotherapie.html. Wir hoffen, dass wir dir mit diesen Informationen ein wenig weiterhelfen konnten.

      Wir wünschen dir alles Gute und viel Kraft auf deinem weiteren Weg.

      Viele Grüße, Lisa aus dem Community Management der KNAPPSCHAFT

      • Wo kann ich mich hinfahren für eine Gruppe in der Nähe. Ich bin in der Südstadt zuhause. für eine Nachricht wäre ich sehr dankbar.

        • Hallo Karin,
          vielen Dank für deine Nachricht zu unserem Thema Selbsthilfegruppen bei Depressionen.
          Leider können wir nicht pauschal eine Gruppe empfehlen oder eine Adresse nennen. Du musst selbst recherchieren, welche Gruppe für dich in Frage kommt.
          Unter https://schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de/gruppen-finden/ findest du verschiedene Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen. Über die Suche kannst du dort nachschauen, welche Selbsthilfegruppen es in deiner Nähe gibt.
          Viele Grüße, Lisa vom Community Management der KNAPPSCHAFT

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