Helmpflicht in Deutschland? Das Ergebnis der Umfrage

Eine Frau mit Helm auf einem Fahrrad

Fast zwei Drittel aller Befragten stimmen dafür

Brauchen wir in Deutschland ein Gesetz, das uns im Straßenverkehr zum Tragen eines Helms verpflichtet oder reicht der gesunde Menschenverstand? Das wollten wir von euch wissen und haben eine Umfrage gestartet.

Das Ergebnis: Fast zwei Drittel aller Befragten stimmten für die Helmpflicht.

  • 326 Personen haben an der Umfrage teilgenommen.
  • 71 Prozent der Befragten sind für die Helmpflicht.
  • 27 Prozent stimmten dagegen.

64 Prozent der Teilnehmer fordern Helmpflicht für alle.

Fahrradhelme schützen vor Kopfverletzungen, gern getragen werden sie aber nicht. Damit es gar nicht erst zu Diskussionen kommt, sind Radfahrer in Ländern wie Finnland oder Malta deshalb verpflichtet, einen Helm zu tragen. Und hierzulande? Sollte solch eine Helmpflicht auch in Deutschland eingeführt werden?

In der Umfrage der KNAPPSCHAFT sprachen sich insgesamt 71 Prozent der Teilnehmer für eine Helmpflicht aus. 64 Prozent wünschen sich eine Helmpflicht für alle, sieben Prozent stimmten für eine Helmpflicht ausschließlich für Kinder. 27 Prozent sind der Meinung, jeder solle selbst entscheiden, ob er einen Helm trage oder nicht. Zwei Prozent fordern darüber hinaus mehr Aufklärung über Rechte und Pflichten aller Verkehrsteilnehmer.Pro Helmpflicht Contra Helmpflicht

Schädelhirntrauma ist häufigste Verletzung.

Prof. Dr. Rüdiger Smektala vom Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum begrüßt das Ergebnis.
Ein Mann, der weiß, wovon er spricht. Denn als Direktor der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie wird er regelmäßig mit den Folgen eines Sturzes ohne Helm konfrontiert. Pro Jahr behandeln der Unfallchirurg und seine Kollegen im Knappschaftskrankenhaus Bochum mehr als 100 Personen mit schweren Kopf- und Hirnverletzungen nach einem Verkehrsunfall. 50 Prozent davon sind Motorrad-, die andere Hälfte Fahrradfahrer.

„Das Schädelhirntrauma ist dabei die häufigste Verletzung“, erklärt der Experte. „Das liegt vor allem daran, dass nur die wenigsten einen Helm tragen. Gäbe es eine Helmpflicht, wäre die Zahl der Verletzten sicher deutlich geringer.“

Ja zum Helm, nein zur Pflicht.

Dass ein Helm wichtig ist, da sind sich die meisten Befragten der KNAPPSCHAFTS-Umfrage einig. Doch nicht alle sind der Meinung, dass der Helm zur Pflicht werden sollte, wie der Kommentar eines Teilnehmers zeigt:

„Prinzipiell, um größeren Schäden vorzubeugen, sollte man aus eigener Überzeugung immer einen Helm tragen, zumindest sofern schon die äußeren Umstände dafür sprechen. Weiterhin möchte ich jedoch ganz ungezwungen ein Rad auch ohne Helm benutzen können. Vom Empfinden her ist es schon ein Unterschied einen Helm zu tragen oder eben sich ohne Helm etwas freier/ungezwungener zu fühlen. Nicht auch noch das Fahrradfahren soll einem vorgeschrieben werden.“

Also „ja“ zum Helm, „nein“ zur Helmpflicht? Diese Lösung bevorzugen vor allem Fahrradverbände wie der ADFC. Sie befürchten nämlich, dass nach der Einführung einer Helmpflicht weniger Menschen auf das Rad steigen würden.
„Das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich“, entgegnet Prof. Dr. Smektala. „Wer Radfahren will, fährt Rad. Helm hin oder her. Und außerdem: Welches Argument kann schon wichtiger sein als das eigene Leben?“

Was sagen die anderen Teilnehmer der Umfrage dazu?

Hier ein paar Eindrücke:

„Mein Radhelm hat mir das Leben gerettet.“

„Ein guter Fahrradhelm, der richtig sitzt, kann vor schweren Kopfverletzungen schützen!! Daher ist es für mich ganz klar, dass es eine Verpflichtung für alle Radfahrer (nicht nur für Kinder) geben sollte, einen entsprechend Fahrradhelm zu tragen.“

„Jeder sollte selbst entscheiden ob ich einen Helm trage oder nicht, Vorschriften haben wir schon genug. Wir sind mittlerweile unmündige Bürger geworden.“

„Was für eine Frage! Wer keinen Helm trägt, trägt die Folgen. Der Helm sollte ein Kleidungsstück sein, wie so viele andere. Das ist ebenso wie die Frage: „tragen wir Handschuhe ja oder nein?“

„Welches Argument kann schon wichtiger sein als das eigene Leben?“

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